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Stellungnahme

                                    
                                        Landeshauptstadt Magdeburg
Stellungnahme der Verwaltung

Stadtamt

Stellungnahme-Nr.

Datum

öffentlich

FB 42

S0135/20

24.03.2020

zum/zur

A0047/20 Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz, Stadtrat Zander
Bezeichnung

Internationaler Gedenktag für das Magdeburger Recht
Verteiler

Der Oberbürgermeister
Kulturausschuss
Verwaltungsausschuss
Stadtrat

Tag

31.03.2020
22.04.2020
08.05.2020
04.06.2020

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Abstimmung mit Städten des Magdeburger Rechts
einen gemeinsamen Gedenktag zu initiieren.
Es wird um Überweisung in den Verwaltungsausschuss und den Kulturausschuss gebeten.

Begründung:
Wie die Ausstellung "Faszination Stadt" im Kulturhistorischen Museum anschaulich belegt, war
das Magdeburger Recht für die Stadtentwicklung in Mittel- und Osteuropa von entscheidender
Bedeutung und der erste Gerichtshof, der als "europäisch" bezeichnet werden kann. Dieser
überregionale Bezug spielt eine erhebliche Rolle für die Bewerbung als europäische
Kulturhauptstadt.
Wichtige Kulturzentren wie Kiew, Prag, Budapest, Krakau, Kaliningrad, Kaunas, Minsk etc. sind
bis heute stolz auf diesen Bestandteil ihrer Geschichte. Es eröffnet sich hier die Möglichkeit,
durch einen Erinnerungstag die über mehrere Jahrhunderte bestehende historische
Verbundenheit der Städte und ihrer Bürger*innen unabhängig von Sprache und Herkunft
hervorzuheben.

Zu diesem Antrag nimmt die Verwaltung wie folgt Stellung:
Die Würdigung der europäischen Bedeutung des Magdeburger Rechts in Mittel- und
Ostmitteleuropa ist seit langem ein zentrales Anliegen der Landeshauptstadt Magdeburg.
Seit 1998 wird der Eike-von-Repgow-Preis gemeinsam von der Landeshauptstadt Magdeburg
mit der Otto von Guericke-Universität ausgelobt, seit 2005 im zweijährigem Wechsel mit dem

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Eike-von-Repgow-Stipendium. Die an die Preisträger verliehene Bronzeplastik wurde 1988
anlässlich einer Festveranstaltung in Magdeburg unter Anwesenheit von Oberbürgermeistern
und Bürgermeistern aus Städten des Magdeburger Rechts von den Magdeburger Bildhauer
Heinrich Apel gestaltet.
2014 hat der Stadtrat mit großer Mehrheit der Ausrichtung einer kulturhistorischen
Großausstellung zum Magdeburger Recht zugestimmt (DS0309/14), die 2019/20 mit weit
überregionaler Resonanz gezeigt wurde.
Im Rahmen der Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2025 spielt
das Magdeburger Recht im Bewerbungsbuch (Bid Book) als Ausgangspunkt für
zukunftsorientierte Visionen eine zentrale Rolle in der Themensäule „Force of Attraction“
(Mensch & Gesellschaft). Derzeit sind sowohl Akteure der Kunst- und Kulturszene in der Stadt,
darunter auch städtische Kultureinrichtungen, als auch Partner in ganz Europa mit der
Entwicklung geeigneter Projekte befasst.
Wenn Magdeburg den Titel einer Kulturhauptstadt Europas für 2025 erhält, werden sich die
Kontakte mit anderen Städten Magdeburger Rechts zur Vorbereitung des
Kulturhauptstadtjahres auch auf kommunalpolitischer Ebene erheblich intensivieren. Auf dieser
Grundlage kann dann über langfristige Maßnahmen, wie ein gemeinsam begangener
Gedenktag oder ein einmaliges Event, wie eine Festveranstaltung über das Kulturhauptstadtjahr
hinaus, nachgedacht werden.
Vorsorglich sei bereits zu diesem Zeitpunkt darauf hingewiesen, dass die Etablierung eines
internationalen Gedenktages nicht ohne den Aufbau einer Organisationsstruktur und die
fortlaufende Einstellung von Haushaltsmitteln gelingen kann, deren Größenordnung erst noch
geschätzt werden müsste. Dasselbe gilt – wenn auch einmalig – für die Durchführung einer
internationalen Festveranstaltung.

Prof. Dr. M. Puhle